3 Kurzgeschichten die deinen Horizont erweitern werden

160614_Secret_Wach auf Menschheit_300x250Es sind oft nicht die reinen Informationen die uns zu einem Umdenken bewegen. Es sind Sagen und Mythen, Metaphern und Geschichten, die man sich früher am Lagerfeuer erzählte, noch lange bevor es den Fernseher gab. Informationen ohne einen Charakter, ein Bild in unserem Kopf oder Emotionen, die sie hervorrufen, werden schnell wieder aus unserer bewussten Erinnerung gelöscht. Jeder kennt es aus Prüfungssituationen, in denen man 80% der Informationen nach dem Test gleich mit abgibt. Es bleiben oft nur vereinzelte Informationsbruchstücke, die in keinem größeren Zusammenhang mehr gebracht werden können. Der Neurobiologe Gerald Hüther sagt deshalb schon lange, nur was uns begeistert, was uns unter die Haut geht, behalten wir. Nur solche Dinge nehmen wir in uns auf und lassen sie zu einem Teil von uns selbst werden. Deshalb diese 3 Kurzgeschichten.

Wenn wir uns zum Beispiel dazu entscheiden keine Tiere mehr zu essen, dann nicht, weil wir gehört haben, dass pro Jahr 13,7 Millionen Schweine in Deutschland geschlachtet werden. Mit dieser Zahl als solches verbinden wir Nichts, keine Erinnerungen und keine Empfindungen, wir können uns die wirkliche Größe von 13,7 Millionen noch nicht einmal vorstellen. Die Menschen die Vegetarier werden, tun das aus Empathie, aus einem Gefühl heraus, sie haben grausame Schlachtvideos sehen müssen. Sie haben das Quieken hilfloser Ferkel gehört und dieses Geräusch ist ihnen durch Mark und Bein gegangen, wie die verzweifelten Schreie einer Kuh die stundenlang um ihr Kalb ruft. Es sind die emotionalen Momente, die uns zu einer Veränderung in unserem Leben bewegen. Einen Partner nehmen wir uns nicht, weil er 28 Vorteile und nur 13 Nachteile hat. Jede tiefgreifende Entscheidung und Veränderung geschieht also immer auf der emotionalen Ebene. Deshalb habe ich hier die 3 weitreichendsten Geschichten zusammengefasst, die ich in meinem Leben gelesen habe. Geschichten an die man sich auch im Alltag immer wieder erinnert und sie mit seiner aktuellen Situation abgleicht. Kurzgeschichten die uns dort berühren, wo wir am empfindlichsten sind, im Herzen.

Der Tempel der tausend Spiegel – Kurzgeschichten

Es gab in Indien einen Tempel. Er wurde „Tempel der tausend Spiegel“ genannt. Er lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages hörte ein Hund von dem Tempel, man erzählte sich, dass jeder in diesem Tempel sich selbst und die Welt erkennen könnte. Der Hund suchte den Tempel und erklomm schließlich den Berg. Dann stieg er die Stufen des Tempels hinauf und trat durch das Tor. Als er in den Saal hinein kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne. Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden bestehe.

Einige Zeit später hörte ein anderer Hund von dem Tempel, auch er suchte im ganzen Land danach, fand schließlich den Berg und erklomm ihn. Der Hund stieg die Stufen hinauf und betrat den Tempel. Als er in den Saal trat, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf. Als dieser Hund den Tempel verließ, wusste er, dass die ganze Welt aus netten, schwanzwedelnden, freundlichen Hunden besteht, mit denen man herrlich spielen kann.

Hier sind noch ein paar Fragen, die dir bei deiner eigenen Interpretation der Geschichte behilflich sein können:
Kurzgeschichten - Der Tempel der tausend Spiegel - Kurzgeschichten
Welcher dieser beiden Hunde bist du? Welcher möchtest du sein? Wer sind die Spiegel? In welchen Spiegel schaust du am öftesten? Sind alle Spiegel gleich? Verzerren manche Spiegel das Bild? Wofür steht der schwer zu besteigende Berg? Worauf hat man von dort oben einen so gewaltigen Ausblick?

Du solltest zunächst versuchen diese Fragen für dich zu beantworten, bevor du die nächste Geschichte anfängst.

Der Sinn des Lebens – Kurzgeschichten

Ein Investmentbanker stand in einem kleinen mexikanischen Fischerdorf am Pier und beobachtete, wie ein kleines Fischerboot mit einem Fischer an Bord anlegte. Er hatte einige riesige Thunfische geladen. Der Banker gratulierte dem Mexikaner zu seinem prächtigen Fang und fragte, wie lange er dafür gebraucht hätte.
Der Mexikaner antwortete: „Ein paar Stunden nur. Nicht lange.“
Daraufhin fragte der Banker, warum er nicht länger auf See geblieben sei, um noch mehr Fische zu fangen.
Der Mexikaner sagte, die Fische reichen ihm, um seine Familie die nächsten Tage zu versorgen.
Der Banker wiederum fragte: „Aber was tun Sie denn mit dem Rest des Tages?“
Der mexikanische Fischer erklärte: „Ich schlafe morgens aus, gehe ein bisschen fischen, spiele mit meinen Kindern, mache mit meiner Frau Maria nach dem Mittagessen eine Siesta, gehe im Dorf spazieren, trinke dort ein Gläschen Wein und spiele Gitarre mit meinen Freunden. Sie sehen, ich habe ein ausgefülltes Leben.“
Der Banker erklärte: „Ich bin ein Harvard-Absolvent und könnte Ihnen ein bisschen helfen. Sie sollten mehr Zeit mit Fischen verbringen und von dem Erlös ein größeres Boot kaufen. Mit dem Erlös hiervon wiederum könnten Sie mehrere Boote kaufen, bis Sie eine ganz Flotte haben. Statt den Fang an einen Händler zu verkaufen, könnten Sie direkt an eine Fischfabrik verkaufen und schließlich eine eigene Fischverarbeitungsfabrik eröffnen. Sie könnten Produktion, Verarbeitung und Vertrieb selbst kontrollieren. Sie könnten dann dieses kleine Fischerdorf verlassen und nach Mexiko City oder Los Angeles und vielleicht sogar New York City umziehen, von wo aus Sie dann ihr florierendes Unternehmen leiten.“
Der Mexikaner fragte: „Und wie lange wird dies alles dauern?“
Der Banker antwortete: „So etwa 15 bis 20 Jahre.“
Der Mexikaner fragte: „Und was dann?“
Der Banker lachte und sagte: „Dann kommt das Beste. Wenn die Zeit reif ist, konnten Sie mit Ihrem Unternehmen an die Börse gehen; Ihre Unternehmensteile verkaufen und sehr reich werden. Sie könnten Millionen verdienen.“
Der Mexikaner sagte: „Millionen. Und dann?“
Der Banker sagte: „Dann könnten Sie aufhören zu arbeiten. Sie könnten in ein kleines Fischerdorf an der Küste ziehen, morgens lange ausschlafen, ein bisschen fischen gehen, mit Ihren Kindern spielen, eine Siesta mit Ihrer Frau machen, in das Dorf spazieren, am Abend ein Gläschen Wein genießen und mit ihren Freunden Gitarre spielen.“

Hier sind noch ein paar Fragen, die dir bei deiner eigenen Interpretation der Geschichte behilflich sein können:

Kurzgeschichten - Der Sinn des Lebens - Kurzgeschichten Bist du Fischer oder Banker? Welcher von beiden möchtest du sein? Wofür stehen die Fische? Warum würde es so nicht klappen wie der Banker es sich vorstellt? Wie hast du dich  in deinem Leben entschieden? Bist du zufrieden mit deiner Entscheidung? Du bist kein Fischer und hast kein Boot, wie würde es bei dir im Leben aussehen, wenn du nur so viel fischst, wie du und deine Familie brauchen? Wie viel brauchst du? Du feierst keine Siesta… was würdest du stattdessen tun?

Du solltest zunächst versuchen diese Fragen für dich zu beantworten, bevor du die nächste Geschichte anfängst.

Leben nach der Geburt – Kurzgeschichten

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter.
„Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“ fragt der eine Zwilling.
„Ja, natürlich, auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das, was draußen kommen wird,“ antwortet der andere Zwilling.
„Ich glaube, das ist Blödsinn.“ sagt der erste. „Es kann kein Leben nach der Geburt geben – wie sollte das denn bitteschön aussehen?“
„So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?“
„So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur viel zu kurz.“
„Doch, es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.“
„Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von ’nach der Geburt‘. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum.“
„Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden, und sie wird für uns sorgen.“
„Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo ist die denn bitte?“
„Na hier – überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein!“
„Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht.“
„Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt….“

Hier sind noch ein paar Fragen, die dir bei deiner eigenen Interpretation der Geschichte behilflich sein können:
Kurzgeschichte Das Leben nach der Geburt - Kurzgeschichten

Welcher dieser beiden Zwillinge bist du? Welcher möchtest du gerne sein? Glaubst du an ein Leben nach dem Tod ? Was wäre alles anders? Gibt es eine Nabelschnur, die dich mit etwas größerem verbindet? Kannst du es singen hören, wenn du ganz still bist?  Wer oder was singt?

Du solltest zunächst versuchen diese Fragen für dich zu beantworten, bevor du weiterliest.

 


 

Ich hatte diesen Artikel zu beginn komplett anders gestaltet, nach jeder dieser Geschichten hatte ich einen Unterpunkt gebracht, den ich „Veränderung“ nannte. In denen beschrieb ich meine jeweilige Analyse zu den einzelnen Kurzgeschichten. Ich hatte sie direkt interpretiert, meine Meinung dazu aufgeschrieben und wollte die Frage beantworten in welcher Hinsicht uns diese Kurzgeschichten verändern können. Ich hatte Antworten gegeben. Dann wurde mir allerdings bewusst, dass die Antworten, die wir aus den Geschichten für uns ziehen können, etwas sehr persönliches sind. Eine Sache zwischen deinem Kopf und deinem Herzen, da sollte niemand dazwischen rufen. Die Kurzgeschichten sollten Fragen aufwerfen und keine Antworten geben, dies könnt ihr nur alleine. Deshalb habe ich den Artikel nochmal umgeschrieben und würde euch nun gerne mit dieser neuen Inspiration alleine lassen. Lasst es still werden und lauscht dem Gesang.

 

Ich bitte darum, keine Kommentare dazu unter diesen Text zu schreiben. Ihr braucht dazu nichts zu sagen. ALSO NICHT SOFORT 🙂 Denn ich würde euch darum bitten, zunächst einige Minuten verstreichen zu lassen, bevor ihre euch entscheidet wie ihr die Geschichten findet, wie ihr diese Fragen beantworten würdet und welche Geschichte euch am besten gefallen hat. Dann könnt ihr es gerne in den Kommentaren mit uns teilen. Danke für die Aufmerksamkeit, mein Name ist Arthur Foit und ich werde niemals aufhören zu schreiben, damit ihr nie aufhört zu lesen!

 

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Giuliano
Gast

Danke, Arthur

Danke für die Geschichten sie sind echt schön vorallem diemit den Zwillingen. Meine Antworten waren sofort klar ohne viel darüber nachzudenken weil die Gute einstellung habe ich bereits in mir.
Mach weiter ich lese gerne solche Geschiten
Liebe Grüße…

Arthur Foit
Gast
Hallo Giuliano 🙂 Ich persönlich finde die Geschichte mit den Zwillingen momentan auch am besten. Dieser Perspektivenwechsel ist einfach unglaublich in der Geschichte. Ich finde es toll auch mal andere Meinungen zu hören und dass wir uns da einig sind. Würde mich allerdings auch freuen wenn jemand da komplett anders denkt und vielleicht neue Gedankenanstöße gibt 🙂 Ich verstehe genau was du meinst, wenn du sagst, dass deine Grundeinstellung bereits seit Jahren so gefestigt ist, dass du die Fragen schnell beantworten konntest. Ich tue mich bei manchen allerdings jetzt noch schwer. Zum Beispiel: In welchen Spiegel schaue ich am öftesten?… Read more »
MrHK
Gast

Bei mir sind es genau die selben Fragen, wie bei Dir die ich „noch nicht“ beantworten kann.

Das geht alles sehr tief und rüttelt ordentlich an einem, danke dafür!“

Arthur Foit
Gast

Sowas höre ich doch gerne 🙂 Danke

Hans Bodewig
Gast

Die Zwillings Geschichte ist die Schönste!
Ich habe mal eine Glaubensgespräch über Atheismus gehört.
Dabei stellte der eine Gesprächsteilnehmer fest:
Wenn man nicht an das Jenseits glaubt, verkürzt man sein Leben um die Unendlichkeit!

Arthur Foit
Gast

Das klingt interessant, hast du da einen Link zu oder einen Namen ? Ich würde es mir gerne durchlesen.

Romeo Karassek
Gast

Ich kannte bereits die ersten 2 Geschichten.
Aber immer wieder schön zu lesen….

Die 3.Geschichte allerdings war mir neu .
Ich bin Dir sehr dankbar .

Alles Liebe Romeo <3

Arthur Foit
Gast

Vielen dank Romeo, sowas höre ich gerne 🙂

Ja die Geschichten sind bereits ziemlich bekannt, deshalb habe ich mir auch gleich 3 rausgesucht, mindestens eine sollte da jedem neu sein. Hat bis jetzt wohl funktioniert. Du kanntest ja die ersten zwei Geschichten bereits, haben dir die Fragen die dich etwas inspirieren sollten dabei geholfen die Geschichten nochmal neu zu überdenken? Haben sie dir geholfen nochmal etwas neues aus ihnen raus zu holen? Also konnten die Fragen wirklich einen Mehrwert liefern, ein Denkanstoß geben?

Danke Romeo, wir lesen uns 🙂

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Smithc64
Gast

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Susannah Strack
Gast

Hallo Arthur 🙂
sehr schöne Geschichten, vielen Dank schon mal. Ich habe eine Bitte. Ich arbeite ehrenamtlich als Lehrerin für Flüchtlinge und erstelle dafür auch Arbeitsblätter, die ich kostenlos im Internet zur Verfügung stelle (https://www.facebook.com/SusannahRainbowPlanets/)
Ich würde gerne deine Geschichten dort verwenden, wenn es dir recht ist. Wäre das möglich?