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Gehmeditation

160614_Secret_Wach auf Menschheit_300x250Der Buddha praktizierte täglich Geh-Meditation, selbst nach seiner Erleuchtung. Hierbei handelt es sich um eine grundlegende Praxis der Achtsamkeit, die dazu verhelfen kann, physische, mentale und spirituelle Gesundheit aufrecht zu erhalten.

Normalerweise gehen wir los, um an einen bestimmten Ort zu gelangen, aber in der Geh-Meditation sind wir mit jedem Schritt genau da, wo wir sein wollen. Geh-Meditation kann in geschlossenen Räumen oder im Freien ausgeübt werden. Man kann den Weg von seinem Auto bis zur Eingangstür als Geh-Meditation gestalten oder sich eine bestimmte Zeit freihalten, in der man Geh-Meditation im Garten ausführt. Vor dem Schlafengehen wird eine kurze Übung in der Geh-Meditation zu einem besseren Schlaf führen.

Bewegung und frische Luft ist gut, um den Alltag hinter sich zu lassen. Die Geh-Meditation ist eine gute Methode, um seinen Kopf frei zu bekommen. Dabei geht es weniger um die Natur um dich herum, sondern sich allein nur auf das Gehen zu konzentrieren. Durch die Geh-Meditation wird alles um dich herum unwichtig sein, nur du, deine gleichmäßigen Schritte und dein Atem sind in dem Moment wichtig.

Die Gehmeditation ist deshalb von besonderem Wert, weil sie nicht an Rahmenbedingungen gebunden ist, denn wenn wir Gehmeditation praktizieren, tun wir etwas, was wir ohnehin ständig tun: Gehen und atmen. Wir tun das allerdings auf eine besondere Weise. So können wir am Tag unzählige Male meditieren und unseren Geist beruhigen und kräftigen, ohne dafür zusätzliche Zeit zu investieren.

Gewöhnlich gehen wir zielgerichtet: wir wollen von A nach B gelangen. Gehen ist für uns Mittel zum Zweck und wir sind uns dieser Tätigkeit häufig gar nicht bewusst. Achtlos marschieren wir vor uns hin und unsere Schritte sind nicht selten mit Gedanken und Sorgen belastet.

In der Gehmeditation hingegen lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment und auf die Tätigkeiten des Gehens und des Atmens. Auf diese Weise zentriert können wir uns nicht mehr in sorgenvollen Gedanken über Vergangenes oder Zukünftiges verlieren. Mitten im Alltag schaffen wir uns einen inneren Raum, der es ermöglicht, in unsere Mitte, ins Auge des Sturms, zurückzukommen. Als Resultat dieser Zielgerichtetheit kehren tiefe Ruhe und Klarheit in unseren Geist ein und wir können die Qualität des Augenblicks genießen.

Es ist ein befreiendes Gefühl, einmal keiner Sache hinterherzuhetzen, sondern sich in jeden einzelnen Schritt hineinzuentspannen – den Weg einmal selbst zum Ziel zu machen. Jeder Schritt, der bewusst getan wird, bringt die Gedanken zur Ruhe, die uns sonst so erschöpfen und auslaugen. Die Resultate sind innerer Frieden, Klarheit und Stabilität.

Die wesentlichen Bestandteile der Gehmeditation sind Achtsamkeit, Gehen, Atmen – und Lächeln. Schauen wir uns diese Faktoren einmal an, damit Sie die Gehmeditation besser verstehen lernen.

Achtsam gehen – atmen – lächeln

Achtsamkeit

Achtsamkeit ist die Basis, um die Aufmerksamkeit auf den Aktivitäten des Gehens, Atmens und Lächelns zu halten. Sie ist eine besondere Form von Aufmerksamkeit, ein klarer Bewusstseinszustand, der es erlaubt, jede innere und äußere Erfahrung im gegenwärtigen Moment vorurteilsfrei zu registrieren und zuzulassen.

Gehen

  • Wenn Ihr Geist nicht an Meditation gewöhnt ist und noch sehr dazu neigt, sich ablenken zu lassen, beginnen Sie am besten zu Hause mit Ihren ersten meditativen Schritten. Ist Ihr Geist stabiler geworden, können Sie ihre Gehmeditationen in der Natur fortsetzen und irgendwann wird es Ihnen auch im Alltagsgetümmel gelingen, Ihre Achtsamkeit zu bewahren.
  • Beginnen Sie die Gehmeditation nicht gleich mit einem Marathon. Fangen Sie mit wenigen Schritten an und erweitern Sie allmählich.
  • Das Tempo des Gehens spielt keine Rolle. Allerdings ist es empfehlenswert, mit langsamem Gehen zu beginnen. Langsam gehen bedeutet nicht, tonuslos zu schlurfen. Gehen Sie nicht auf eine gezierte Weise, dass andere Sie für einen sonderbaren Pinsel halten.
  • Wenn Sie am Morgen gehen, können Sie die innere Ruhe und Stabilität mit in den Tag nehmen – der gesamte Tag wird durch diese Qualitäten durchdrungen.
  • Gehen Sie barfuß, wenn es möglich ist. Sie können so die Kraft der Erde besser in sich aufnehmen und Sie spüren deutlicher das „Geerdetsein“.
  • Stellen Sie sich beim Gehen vor, dass Sie die Festigkeit und die Beständigkeit der Erde in sich aufnehmen und dass Sie sich genährt und sicher fühlen.
  • Wenn während des Gehens etwas im Außen Ihre Aufmerksamkeit erregt, dann bleiben Sie stehen, betrachten Sie es – aber bleiben Sie dabei mit der Wahrnehmung auf Ihre Atmung verbunden.
  • Zen-Meister Thich Nhat Hanh empfiehlt, dass wir aufrecht und würdevoll wie ein Kaiser gehen sollten. Er sagt, wenn wir mögen, können wir uns vorstellen, dass dort Blumen wachsen, wo unsere Füße die Erde berührt haben.
  • Praktizieren Sie Gehmeditation im Supermarkt, zwischen zwei Meetings in verschiedenen Räumen, an Haltestellen oder am Flughafen. Planen Sie immer genügend Zeit für das meditative Gehen ein, damit Sie nicht unter Druck geraten – denn in erster Linie geht es darum, im gegenwärtigen Moment anzukommen.

Atmen

Sie können das Gehen mit dem Rhythmus Ihres Atems verbinden. Finden Sie heraus, wie viele Schritte Sie beim Einatmen und beim Ausatmen gehen. Experimentieren Sie mit den Rhythmen und wenn möglich, fügen Sie Ihrer Ausatmung noch einen Schritt hinzu. Das stärkt die Gesundheit, weil auf diese Weise auch die Reste verbrauchter Luft aus den Lungen ausgeatmet werden.

Lächeln

In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass bereits fröhlichmachende Botenstoffe im Körper ausgeschüttet werden, wenn wir das Gesicht zu einem Lächeln verziehen – ohne dass wir dabei ernsthaft fröhlich sein müssen. Die aktivierten Muskeln für sich genommen sorgen für einen freudevolleren inneren Zustand.

Lächeln Sie deshalb auch bei der Geh-Meditation. Aber lassen Sie es kein künstliches, aufgesetztes Lächeln sein, sondern eines, das einer wahren Dankbarkeit für die Sie umgebenden Dinge entspringt. Am besten können Sie das in der Natur üben: Erfreuen Sie sich an dem blauen Himmel über Ihnen und lächeln Sie ihm zu. Lächeln Sie der Sonne zu, die durch die Blätter fällt, den Bäumen mit ihren majestätischen Kronen, den Blumen am Wegesrand, dem Duft des Waldes und den Vögeln, die Sie mit ihrem Lied erfreuen. Vielleicht lächeln Sie auch sich selbst zu, weil Sie gerade dabei sind, den aufgewühlten See Ihres Inneren zur Ruhe zu bringen. Es gibt viele Dinge, denen Sie Ihr Lächeln schenken können.

Ferner verhilft die Praxis der Geh-Meditation auch dazu, während wir uns ganz normal durch unseren Alltag fortbewegen, Achtsamkeit zu entwickeln, was sich wiederum positiv auf die Gesundheit auswirkt. Es wird uns leichter fallen, den Prozess des Gehens von einem Ort zum anderen zu genießen, und wenn wir ankommen, sind wir ruhig und entspannt. Geh-Meditation unterstützt uns darin, in unserer Praxis geerdet zu bleiben. Falls wir zu traurig, nervös, ärgerlich etc. sind, um die Sitz-Meditation auszuführen, kann uns die Geh-Meditation helfen, wieder ins emotionale Gleichgewicht zu kommen.

Wenn Sie sich auf die Gehmeditation einlassen, werden Sie bald feststellen, dass Sie sie nicht mehr missen möchten. Probieren Sie es mal aus! Wir wünschen euch viel Erfolg dabei.

Im gegenwärtigen Augenblick zu leben ist ein Wunder.Das Wunder besteht nicht darin, übers Wasser gehen zu können. 

Das Wunder besteht darin, im gegenwärtigen Augenblick auf der grünen Erde zu gehen und den Frieden und die Schönheit zu

genießen, die jetzt gerade verfügbar sind.

(Thich Nhat Hanh)

 

Quelle: Bewusst Vegan Froh

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Ava (ruht schon in sich ;)
Gast

Gehen…. Schon erstaunlich, die einfachen Dinge sind meist die besten, wirkungsvollsten. Schade nur, dass immer um die spektakulärsten Übungen oder Techniken der meiste Wind und Kult gemacht wird. Das Asketische hat schon was. Irgendwann kommt vielleicht mal global die Erkenntnis, dass wenig haben und tun KEIN Verzicht ist, sondern eigentlich Befreiung von den Lasten, die wir uns oft unbewusst selbst aufladen.

Ich bin froh im Grünen zu wohnen, wo ich jederzeit vor mich hin schlappen kann, ohne dabei von Autos oder Menschenmassen überrollt zu werden.

Back to Wald & Stille… 😉