Momentan herrscht nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und darüber hinaus eine Aufbruchstimmung. Die Menschen wollen Veränderungen, doch viel mehr als ein paar neue Gesichter in der Politikszene ist wohl nicht zu erwarten. Vielleicht sollten wir anfangen die grundlegenden Dinge zu hinterfragen. Dinge, wie persönliche Freiheit. Sie gilt als Menschenrecht und wird als selbstverständlich angesehen. Doch ist sie im Zeitalter von NSA, dem Patriot-Act, der Digitalisierung und Globalisierung noch gewährleistet?
Sind wir in der heutigen Demokratie wirklich freie Menschen, oder sind wir Opfer einer Illusion? Wird es Zeit für ein großes Umdenken? Vielleicht sogar ein alternatives System?
Der Minarchismus – weniger Staat, mehr Eigenverantwortung
Eine Möglichkeit bietet uns der kaum bekannte Minarchismus, welcher dem klassischen Liberalismus zu zuordnen ist. Obwohl Ideen, die dieser Denkrichtung sehr nahe kommen, in vielen Büchern Erwähnung finden, ist dessen Ursprung nicht gänzlich geklärt. Oft wird diese Vorstellung eines Minimalstaates aber mit Adam Smith und Robert Nozick in Verbindung gebracht.
Beim Minarchismus wird der Staat auf einen minimalen Einfluss auf die Bürger, also eine Nachtwächter-Rolle reduziert. Er ist da, um uns innere und äußere Sicherheit durch Polizei und Militär zu gewährleisten.
Das Land wird liberalisiert und wir erhalten die Entscheidungsfreiheit über unser Leben. Niemandem wird befohlen sich im Auto anzuschnallen, sein Kind zur Schule zu schicken oder Einkommenssteuern zu zahlen.
Der Mensch muss lernen Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Er muss endlich die Freiheit über sein Leben erlangen.
Viele Eltern wollen ihre Kinder schützen und verbieten ihnen Dinge. Reagieren die Kinder mit Empörung ist die Antwort immer wieder die selbe: „Du bist noch zu jung. Du weißt gar nicht welche Konsequenzen dein Handeln hat. Wenn du älter bist, kannst du selbst entscheiden.“
Ist dies aber wirklich der Fall? Bestimmen wir selbst oder wird uns die Entscheidung oftmals vom Staat abgenommen? Werden wir wie Kinder behandelt, die die Konsequenzen nicht abschätzen können?
Wie viel Staat ist gesund? Und welche Konsequenzen hat dessen Eingreifen für unser Leben?
Warum muss ich mich in meinem eigenen Auto anschnallen? Sollte ich nicht selbst über meine eigene Sicherheit entscheiden können? Wenn mir etwas passiert, ist es doch meine Schuld?
Ähnliches gilt beim Drogenkonsum.
Wieso hat der Staat das Recht uns zu verbieten, was wir unserem eigenen Körper hinzufügen? Lebensmittel enthalten heutzutage immer mehr Chemie, während pflanzliche Rauschmittel wie Marihuana, die vollkommen natürlich sind, weiterhin als illegal gelten. Sollte auch hier nicht jeder selbst entscheiden, was er seinem Körper antut? Jemand, der dann abhängig wird, oder eine zu hohe Dosis zu sich nimmt, muss somit mit den Konsequenzen seines Handelns rechnen.
Auch entstehen durch das Verbot Schwarzmärkte. Bei einer Legalisierung wären die einzigen Verlierer illegale Drogen Händler. Welches Interesse hat der Staat also daran? Warum lassen wir uns wie kleine Kinder bevormunden und lassen uns sagen was wir zu tun haben? Allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Wir bekommen kein Taschengeld, sondern zahlen es in Form von Steuern.
Genau diese Steuern sind ein weiterer wichtiger Aspekt des Minarchismus.
Wenn der Staat an Einfluss verliert, sinken auch seine Ausgaben. Er braucht also weniger Geld. Geld, das der normale Bürger über Steuern zahlen müsste, bleibt in seinem Besitz und er kann sich mehr leisten. Es gäbe kein Netto und Brutto mehr. Durch die fehlende Einkommenssteuer würde für das Unternehmen ein höherer Gewinn herumkommen, weshalb die am Ende ausgezahlten Löhne nicht gesenkt werden müssten.
Ein doppelter Gewinn also: Mehr Geld zur Verfügung und geringere Ausgaben für einzelne Produkte.
Finanzierung & Versicherung
Aber wenn wir keine Steuern wie bisher mehr zahlen, wie wird die Polizei, das Militär und die Verwaltung finanziert?
Die Antwort: Grundsteuer!
Ein kleiner Betrag, welcher für jede Person erträglich und die Höhe für jeden gleich wäre. So wird niemand dafür „bestraft“, dass er mehr verdient.
Was passiert mit der sozialen Versicherung?
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann sich zu Hause monatlich etwas bei Seite legen, oder sich privat versichern lassen. Einerseits bekommt man auf die Art und Weise wirklich das, was man eingezahlt hat und andererseits hat man die Freiheit selbst über sein Geld zu bestimmen, ohne dass uns der Staat zwingt dieses Geld zu bezahlen.
Gibt jemand sein ganzes Geld lieber aus, so muss er die Konsequenzen für sein Handeln tragen. Legt er es privat an und braucht es dringend, muss er nichts beantragen, oder darum bangen, dass er nicht genügend bekommen würde.
Minarchismus ist nicht DIE, sondern eine Antwort auf die Probleme unserer Zeit
Das Hauptproblem bei der Umsetzung dieses Systems wäre jedoch die Zäsur im jetzigen System. Was passiert mit Leuten, denen eine Rente versprochen wurde oder mit Arbeitslosen, die bis dahin Sozialhilfe erhalten? Was geschieht mit all den Beamten im öffentlichen Dienst? Wie werden die Schulen umgestaltet? Viele Dinge sind bereits so weit fortgeschritten, dass es unmöglich scheint, diese zu ändern. Daher gilt der Minarchismus oft als guter Einstieg, um ein Verständnis von persönlicher Freiheit zu bekommen, ist aber in den Augen vieler nicht umsetzbar. Hierfür wäre ein kompletter Neuanfang notwendig, welcher zum jetzigen Zeitpunkt schwer denkbar ist.
Trotzdem beinhaltet der Minarchismus weitere Vorteile, weshalb man sich wenigstens mit dieser politischen Denkrichtung einmal auseinandersetzen sollte.
Dazu gehört das Sparen vieler Kosten. Es gäbe nicht etliche von Behörden für jede Angelegenheit und der Steuerzahler müsste nicht tausende von Beamten bezahlen. Die Bürokratie würde abgeschafft werden.
Das alles ist erspartes Geld, welches der Bürger für die Verwirklichung seiner Träume verwenden kann.
Ein neues Auto, ein eigenes Haus oder ein Traumurlaub sind deutlich realisierbarer, als wenn wir Steuern zahlen, die ja nur zu unserem Besten sein sollen.
Jeder wäre für seine eigene Karriere verantwortlich, ohne dass der Staat ihm die Grenzen aufweist, oder ihn in sonstiger Art und Weise beschränkt.
Man darf jedoch nicht denken, dass in diesem System jeder tun und lassen kann was er möchte, sondern es eine Verfassung gibt, die einen Rahmen setzt.
Diese ist lockerer als das jetzige Grundgesetz, setzt aber klare Regeln für alle Bürger, so dass es nicht zur kompletten Anarchie ausartet.
Der Minarchismus raubt also denen die Mittel, die bis jetzt uns die Mittel geraubt haben. Es wäre eine Möglichkeit das System auf den Kopf zu stellen und den wahren Geist einer Demokratie ans Licht kommen zu lassen:
Den Willen des Volkes!
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Minarchismus
http://www.freiwilligfrei.info/archives/4951
http://www.juraforum.de/lexikon/nachtwaechterstaat
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